Conflict Management 


Im Rahmen der Exkursion beschäftigten sich die Studenten der JLU Gießen gemeinsam mit den vietnamesischen Kollegen der Hanoi University of Home Affairs (HUHA) und der University of Social Sciences and Humanities (USSH) nicht nur mit wichtigen Schauplätzen des Indochinakonflikts vor Ort, sondern auch mit den Herausforderungen und Ergebnissen des internationalen Conflict Managements.  


Die Ursachen und Folgen der Indochinakriege lassen sich als Folge einer beispiellosen Kette aufeinanderfolgender diplomatischer Fehlgriffe vor allem fremder Staaten erklären, welche sich nur auf dem Papier um eine Friedenssicherung bemühten, während machtpolitische, wirtschaftliche und ideologische Faktoren federführend blieben. Spricht man in der westlichen Welt vom "Vietnamkrieg", so ist oft lediglich der Zweite Indochinakrieg, also der amerikanische Vietnamkrieg gemeint. Auf vietnamesischem Boden herrschte jedoch von 1946 bis 1979 fast pausenlos Gewalt, wobei "der" Vietnamkrieg als unmittelbare Folge des Ersten und Nährboden für den Dritten Indochinakrieg gelten kann. Die auf der Genfer Indochinakonferenz 1954 beschlossene Teilung Vietnams führte ebenso wenig zu Frieden und Stabilität wie die Vereinbarungen des Pariser Abkommens von 1973. Vor allem die ständigen Vertreter des UN-Sicherheitsrates, in diesem Fall Frankreich, die USA, die UdSSR und China, übten Druck auf die vietnamesischen Regierungen aus, sich ihren Diktaten zu unterwerfen. Die sogenannte Dominotheorie, welche US Präsident Eisenhower genau einen Monat vor der französichen Niederlage 1954 verkündete, warnte vor einer Kettenreaktion, in deren Folge sich kommunistische Regimes in weiten Teilen Süd- und Südostasiens etablieren könnten. Was 1975 mit dem Fall von Saigon und Phnom Penh Realität wurde, konnte mit keiner Bombenlast der Welt verhindert werden. Im Gegenteil: Der Unmut gegen die politische und militärische Intervention der USA wuchs unter dem von der CIA etablierten korrupten Diem-Regime stetig weiter. Immer mehr Menschen gerieten unter den Verdacht, "Viet Cong" zu sein, was übersetzt vietnamesischer Kommunist bedeutet; ein Begriff, den Diem selbst etablierte. Im Norden des Landes erging es den Menschen kaum besser, die sich mit dem gegenteiligen Verdacht konfrontiert sahen, keine Kommunisten zu sein. Der katholisch geprägte Diem geriet durch die von ihm vorangetriebene Buddhistenverfolgung immer mehr unter Druck. Spätestens als am 11.06.1963 Malcom Browns Bilder der Selbstverbrennung eines Mönchs auf offener Strasse in Saigon um die Welt gingen, wurde der Weltöffentlichkeit das Chaos in Südvietnam sichtbar, welches Diems Politik hervorgerufen hatte.

                                                Genozid in Kambodscha

Der Dritte Indochinakrieg gründete zwar auf der uralten Erzfeindschaft und Grenzkonflikten zwischen Vietnamesen und Kambodschanern, wäre aber ohne die Entwicklungen des Zweiten Indochinakrieges und ohne die Ignoranz des Pariser Friedensabkommens von 1973 nicht erklärbar.

© Copyright 2018 Alle Texte und Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, einschließlich der Vervielfältigung, Veröffentlichung Bearbeitung und Übersetzung, bleiben vorbehalten. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichent, bei Enrico Schierer. Texte von Enrico Schierer. Fotografien von Thiemo Kremser, Maximilian Hammer, Christoph Grynaeus und Enrico Schierer. 
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