Die Demilitarisierte Zone

Die militärische Niederlage der Franzosen bei Dien Bien Phu 1954 zwang die Kolonialmacht, Indochina endgültig aufzugeben. Die Genfer Indochinakonferenz beschloss die Einrichtung einer demilitarisierten Zone, die Vietnam entlang des 17. Breitengrades teilte. Entgegen der Vermutung spielten sich hier im Zweiten Indochinakrieg jedoch einige der unerbittlichsten Kämpfe ab, weswegen die DMZ später von den US-Marines als "Dead Marine Zone" bezeichnet wurde.

Die ehemalige Demarkationslinie am 17. Breitengrad
Die ehemalige Demarkationslinie am 17. Breitengrad
Die Tunnel von Vinh Moc
Die Tunnel von Vinh Moc
Schlacht um Khe Sanh

Unweit der Grenze zu Laos und unmittelbar südlich der entmilitatrisierten Zone befand sich einer der größten US-amerikanischen Militärstützpunkte des Krieges - Khe Sanh. Im Rahmen der Tet-Offensive wurde der Stützpunkt der US- Marines belagert und entwickelte sich von Januar bis Juli 1968 zu einem heftig umkämpften Nebenschauplatz des Krieges, den die Amerikaner am Tag ihrer Unabhängigkeit für die nächsten drei Jahre räumten.                                                           Lange hatten die führenden Militärs auf ein zweites Dien Bien Phu gewartet; jene Entscheidungsschlacht, welche 1954 den französischen Indochinakrieg beendete. Damals hatte General Giap, späterer Oberbefehlshaber der nordvietnamesischen Volksarmee, alle verfügbaren zivilen und militärischen Ressourcen auf eine fünfundvierzigtägige Belagerungsschlacht vorbereitet. Die gut getarnte Artillerie, welche im Vorfeld der Schlacht unbemerkt auf den Bergflanken rund um den französischen Stützpunkt in Stellung gebracht wurde, war entscheidend für den Sieg der Vietnamesen.                            Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Vietnam, General Westmoreland, hoffte 1968 deshalb auf eine ähnliche Truppenkonzentration der Nordvietnamesen, da das Potenzial der US-Air Force einen entscheidenden Sieg möglich gemacht hätte; so die Theorie. Die Belagerung von Khe Sanh diente jedoch vielmehr dazu, die feindlichen Kräfte zu binden, da während der Tet-Offensive nahezu alle Provinzhauptstädte und andere strategisch wichtigen Orte Südvietnams von regulären als auch irregulären Streitkräften angegriffen wurden (NVA und Vietcong).                                                                                            Die Belagerungsschlacht erlangte eine große mediale Aufmerksamkeit und störte die Kriegsbereitschaft der amerikanischen Öffentlichkeit erstmals empfindlich. Rein militärisch konnte zwar von einem Sieg gesprochen werden, da die Basis erfolgreich verteidigt werden konnte, doch steht der darauffolgende Abzug und die Aufgabe Khe Sanhs für die Sinnlosigkeit der hohen Opferbereitschaft. Ein Paradoxon, welches sich nach der Tet-Offensive, ein militärisches Desaster für die Nordvietnamesen, wiederholen sollte und die Antikriegsbewegung ab jenem Zeitpunkt kaum noch ignoriert werden konnte.

Heute erinnern ein paar Sandsäcke und Geschütze, verrostete sowjetische Tanks sowie einige amerikanische Luftfahrzeuge (wie der Hubschrauber vom Typ Chinook oder der durch den Vietnamkrieg bekannt gewordene Helikopter vom Typ Bell UH 1-D) an das einstige Schlachtfeld. Ein Museum erläutert den Verlauf und die Bedeutung der Schlacht um Khe Sanh.

Tunnel von Vinh Moc

Die als Touristenattraktion umworbenen Tunnel von Vinh Moc unterscheiden sich in ihrer Funktion entscheidend von anderen bekannten Tunnelsystemen der Kriegszeit wie die Cu Chi Tunnel nahe Saigon. Während letztere primär militärischen Zwecken dienten, beheimateten die Tunnel von Vinh Moc über Jahre hinweg bis zu 600 Zivilpersonen. Ganze Familien lebten in der unterirdischen Kleinstadt; es gab sporadische Klassenzimmer, Krankenhäuser und Gemeinschaftsräume. Nachdem amerikanische Bombenangriffe das Dorf Vinh Moc 1965 vollständig zerstört hatten, begann die Dorfgemeinschaft mit dem Bau des knapp drei Kilometer langen Tunnelsystems, welches auf drei Ebenen bis zu 20 Meter in die Tiefe reicht. Aufgrund der Nähe zur Demilitarisierten Zone und wichtiger Versorgungslinien wurde Vinh Moc über Jahre hinweg massiv bombardiert. Schätzungen gehen von 7 Tonnen abgeworfener Bombenlast pro Einwohner aus.

Einer der dreizehn Ein- bzw. Ausgänge des Tunnelsystems von Vinh Moc. Es zählt zu einer der wichtigsten historischen Stätten Vietnams.

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